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Dienstag, 10. Dezember 2013

Einst Esoteriker, heute aber auch noch:
Martin Kamphuis

Früher Buddhist und heute Christ? Nein, Esoteriker damals wie heute.

Die Katholiken in Frankfurt luden mich zu einer Veranstaltung mit Martin Kamphuis im Haus am Dom in Frankfurt am Main ein. Was ich zunächst als einfache Einladung zur Veranstaltung verstand, mündete letztlich auf einem Podium um ein Gegengewicht zu den Thesen von Martin Kamphuis zu sein.
Das Lesen des gleichnamigen Buches von Kamphuis hätte ich mir sparen können, weil er bei seiner Vorstellung in ca. 40 Minuten inhaltlich eine Kurzform dieses, seines Buches vortrug.

Hier die Geschichte: Ein junger, gut aussehender, Holländer machte sich vor Jahren auf die Reise aus dem kleinen flachen Holland in die große Welt mit Bergen und unterschiedlichen Kulturen. Er trampte und versuchte mit sparsamen Mitteln möglichst viel zu sehen und zu erfahren. Er machte, wie viele Jugendliche vor und nach ihm, Erfahrungen mit Drogen, Sexualität und Spiritualität, oder zumindest mit dem, was er für Spiritualität hielt. Gleich zu Anfang seines Buches und seines Vortrages fiel mir auf, dass er dem gleichen Irrtum unterlag wie viele "Suchende", mich eingeschlossen, schon vor ihm. Er hatte die, uns Europäern bzw. Westlern eigene materialistische Denkart beibehalten als er anfing zu versuchen, das was sich ihm anbot zu konsumieren.
Das bedeutet, er fing an zu sammeln und versuchte sich zu bereichern, indem er Spiritualität, und alles was damit zu tun hatte, konsumierte. Besuche bei Gurus, Lamas, sogar beim Dalai Lama wurden angesammelt neben Meditationen, Aufenthalten in Klöstern und Retreathütten, immer auf der Suche nach dem entscheidenden "Kick", auch Erleuchtung genannt, der sich aber leider nie einstellte, so sich aber auch nicht einstellen konnte, da es mehr das Resultat s/eines Konzeptes war als etwas, was man mal eben so bei einer Meditation, einem Retreat oder einem Vortrag mitnimmt.

Irgendwann begegnete ihm und seiner esoterisch ausgerichteten Freundin jemand, der sie zu einer christlichen Gemeinschaft mitnahm und sie beide "mit Jesus Christus bekannt machte". Auch hier konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich um ein neuerliches Fundstück bei der spirituellen Suche handelte. Martin Kamphuis war von Haus aus christlicherseits nicht vorbelastet und alles was ihm hier begegnete schien ihm mindestens genauso fremd und begehrenswert wie das, was er im Buddhismus zu sehen glaubte.

Das bestätigende verständnisvolle Nicken einer anwesenden evangelischen Theologin, als der Wohnort (Herborn) von Herrn Kamphuis erwähnt wurde, machte mich neugierig. Kurze Recherchen im Internet legten nahe, dass Martin Kamphuis zu einer evangelikalen Pfingstbewegung gehört. Einer seiner Freunde in Kanada behauptet, dass der Buddhismus eine "missionarische" Religion sein und ist wohl mittlerweile auch ein Christ wie Herr Kamhuis.
Ich erlebe in vielem, was Herr Kamphuis verkündet das Gegenteil. Unter anderem bin ich Buddhist, weil der Buddhismus niemand mit "Mission" belästigt und weil er, wenn er sich irgendwo verbreitet die bestehende Kultur bestehen lässt und nicht ausrottet, wie es im Christentum und im Islam üblich war und teilweise immer noch üblich ist. Deshalb ist mir auch die Verschwörungstheorie von Herrn Kamhuis nicht verständlich, wo er in das gleiche Horn bläst wie das sonderbare Ehepaar Trimondi, in dem er vor einer buddhistischen Weltverschwörung warnt.

Mein Resumé aus der Veranstaltung:
Was bewegt einen Mann, der lautere spirituelle Absichten hat und von seinem "Glauben" überzeugt ist, seine Religion anzupreisen, indem er eine andere Religion schlecht macht bzw. abwertet. Ist es nicht das positive Erleben der eigenen Religion, das überzeugen sollte? Zugegeben, es ist leichter den Leuten Angst vor dem Unbekannten zu machen und ihre Vorurteile zu schüren und zu bestätigen, als der xtausendste Christ zu sein, der von sich behauptet Jesus Christus, dem lieben Gott oder dem heiligen Geist begegnet zu sein.

Es gibt hunderte von Menschen in Deutschland, Holland und anderen Ländern nicht nur im Westen, die aus christlichen Zusammenhängen kommend, heute im Buddhismus zu Hause sind, keiner von ihnen kam bisher auf die Idee ein Buch mit dem Titel "Ich war Christ" zu verfassen, um damit für den Buddhismus zu werben.

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